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Die Leiden einer Kandidatin
Kann man die physischen Verbrennungen und den psychischen Schaden, den die Kandidatin Saida Prieto erlitten hat, tatsächlich in Zahlen packen? Zumindest scheint es sehr schwierig. Die Richterin am Gericht in Santa Cruz sah die mit 200.000 Euro bezifferte Entschädigungssumme des Gutachters der Versicherung Mapfre als entschieden zu gering an. Ein Drittel der veranschlagten Summe hat die Versicherungsgesellschaft bereits überwiesen. Die Richterin bestellte eigene forensische Spezialisten zur Beurteilung. Sowohl bei der Erfassung ästhetischer Narben, als auch bei der Einschätzung des Grades der vorübergehenden Beeinträchtigung klafften die Fakten recht weit auseinander. Die von der Richterin festgesetzte Schadenssumme könnte 600.000 Euro erreichen. Ein Richterspruch ist allerdings noch nicht erfolgt.
Unglückdesigner entlastet
Ein weiterer wichtiger Punkt, der vor Gericht ausgewertet wurde, ist das Video, das die Tragödie hinter der Kulisse der großen Gala erfasste. Lange Zeit wurde dem Designer Willy Jorge, der bei seiner Anwärterin kaltes Feuer in das Kostüm einbaute und damit das Drama auslöste, vorgeworfen, er habe der brennenden Saida nicht geholfen. Auch die Verunglückte selbst gab an, weder den Designer noch die Feuerwehrleute bemerkt zu haben. Das entspricht allerdings, wie die Videoaufzeichnungen beweisen, nicht der Wahrheit. Um 22.20 Uhr sieht man, wie ein Funke das Kostüm von Saida Prieto in Brand steckt. Zwei Sekunden später brennt die Kandidatin lichterloh. Weitere zwei Sekunden später sind ihre eigenen Designer, aber auch Willy Jorge zur Stelle, um Saida zu helfen. Innerhalb von 14 Sekunden waren die Feuerwehrleute aktiv und nach 40 Sekunden war Saida gerettet. Um 22.34 Uhr war die schreckliche Tragödie beendet. Trotzdem trug die junge Frau schwere Verbrennungen zweiten und dritten Grades davon und muss sich nun einem schmerzhaften und langwierigen Heilungsprozess stellen.