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Besonders kritisch stehen dem Online-Lexikon eine Gruppe christlicher Fundamentalisten gegenüber, die vor allem mit der Erklärung zur Entstehung der Welt nicht zufrieden sind. Als Alternative zu der auf Wikipedia angebotenen Evolutionstionstheorie, die nicht ganz ihrem Geschmack entspricht, bieten die Fundamentalisten deshalb in einem Online-Lexikon namens „Conservapedia“ ihre eigenen Erklärungen an.
Was die Autoren als „the trustworthy encyclopedia“ (die vertrauenswürdige Enzyklopädie) bezeichnen, ist eine ausgewählte Sammlung fundamentalistischen Gedankenguts, das alles andere als eine „vertrauensvolle“ Wissenquelle darstellt. So gibt man sich auf „Conservapedia“ größte Mühe, auf möglichst wissenschaftliche Weise zu veranschaulichen, warum Darwin mit seiner Evolutionstheorie nicht recht haben könne. Während Wikipedia dafür kritisiert wird, dass man den angeblichen Drogenmissbrauch des Sohns von US-Präsidentschaftskandidat Al Gore (Demokrat) nicht erwähnt habe, wird auf „Conservapedia“ US-Präsident George W. Bush in den höchsten Tönen als ehrenwerter und gottesfürchtiger Mensch gelobt. „Homosexulität“ wird mit Hilfe biblischer Zitate als Sünde verunglimpft. Zitiert wird beispielsweise das 3. Buch Mose (20:13), wo nahegelegt wird, homosexuelles Verhalten mit dem Tod zu bestrafen.
Ein pseudo-wissenschaftlicher Diskurs über diverse Themen kann den Eindruck erwecken, dass es sich bei „Conservapedia“ um ernst zu nehmende und fundierte Inhalte handle. Für den kritischen Leser und Internetnutzer kann „Conservapedia“ wohl kaum eine Alternative zu seriösen Wissensdatenbanken sein.
Eines muss den meinungspolitischer Entgleisungen auf „Conservapedia“ allerdings zugestanden werden – sie haben einen hohen Unterhaltungswert.