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Egal, ob Einsteiger oder alte Seebären: Rund ein bis zwei Wochen können Sie Mareike Guhr begleiten. „Es ist kein typischer Kojen-Charter, es ist ein ganz besonderer Törn“, betont sie. „Es warten Erlebnisse und Begegnungen mit vielen tollen Menschen. Und für die Transatlantik sind noch Plätze frei!“ Alle Infos können Sie unter: info@moonsailing.de anfordern.
Wer ist Mareike Guhr?
Sie kommt aus Hamburg, ist Wassersport-Journalistin, Skipperin und PR-Fachfrau im Wassersport. Die sympathische 43-Jährige lernte bereits früh auf familieneigenen Schiffen das Segeln und ist seit fast 30 Jahren auf der Ost- und Nordsee, dem Mittelmeer und der Karibik sowie dem Pazifik unterwegs. Sie war häufig als Skipperin für Charteragenturen im Einsatz, hat bereits viele Crews auf Törns und Regatten sicher und erfolgreich geführt und ist dabei oft auch mit reinen Frauenteams gesegelt. 2010 und 2011 war sie als Skipperin mit einer Swan 46 im Mittelmeer, über den Atlantik im Rahmen der ARC und in der Karibik unterwegs.
Anfänger sind bei Mareike genauso gut aufgehoben wie erfahrene Segler, die ihre Kenntnisse erweitern möchten. Mit viel Ruhe erklärt sie alle notwendigen Handgriffe an Bord und achtet dabei zuerst auf die Sicherheit von Crew und Schiff.
Es ist keine Flucht vor dem Alltag, denn ihr Job war und ist extrem abwechslungsreich. Es ist eher die Neugier die sie treibt und die Gewissheit, dass es keinen besseren Zeitpunkt gibt, als genau jetzt die Welt zu erkunden.
Das Ziel, die Welt und vor allem die Völker und Kulturen kennenzulernen und dabei ihre Lieblingsfortbewegungsart zu nutzen, lag nahe. Sie segelt aus Leidenschaft, nicht zum Broterwerb. Praxis: ca. 45.000 Seemeilen, Scheine: SHS, LRC, Sicherheitslehrgang der Seenotretter in der DGzRS 2012.
Mit ihr durch Wind und Sturm: „La Medianoche“
Der erst 2008 in Aluminium gebaute „La Medianoche" ist ein Katamaran der Extraklasse. Das 15 Meter lange und 8 Meter breite Schiff bietet nicht nur enorm viel Platz an Deck, sondern auch echten Wohnkomfort. Der sehr solide, handwerklich hervorragend gefertigte Kat ist ein besonders sicheres Schiff und bietet durch den modernen Riss auch ein enormes Leistungspotential und echten Segelspaß. Beim Buchtenbummeln ebenso wie während anspruchsvoller Langstreckentörns.
„La Medianoche" wurde explizit für die Weltumsegelung gebaut, ist für große Fahrt ausgerüstet, überdurchschnittlich ausgestattet und liebevoll gepflegt. Das Schiff bietet in drei Doppelkabinen mit Bad maximal sechs Gästen Platz.
Segeln für einen guten Zweck
Mareike Guhr hat jedoch noch etwas im Sinn: Sie will werben für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Das ist jene Gesellschaft, die mit ihren charakteristischen Sammelschiffchen um Spenden bittet. Ein solches Schiffchen nimmt Mareike Guhr mit um die Welt. „Als Wassersportlerin weiß ich, wie wichtig die Arbeit der Seenotretter ist. Deshalb möchte ich das Sammelschiffchen symbolisch als Dank an alle Retter auf meiner Reise an Bord dabei haben“, sagt die Sportlerin.
Antriebsfeder für ihre Touren ist sicher die Segelleidenschaft. Aber Mareike Guhr sagt auch: „Die Ozeane der Erde erkunden, die eigenen Grenzen ausloten und den Horizont erweitern – das sind wohl die Ziele aller Weltumsegler. Mein Plan ist es, mit meinem 15 Meter langen Katamaran von 2012 bis 2015 einmal um den Globus zu segeln. Dabei habe ich mir vorgenommen, vielen Segelbegeisterten die Möglichkeit zu bieten, mich ein Stück des Weges zu begleiten. Und ich möchte nicht nur spaßorientiert in der Weltgeschichte herumzusegeln, sondern dort wo Not herrscht auch Hilfe leisten. Dadurch ist das Haiti-Hilfsprojekt entstanden und auch die Mobile-Doc-Idee bei der im Pazifik eine Art mobile Kranken-Erstversorgung von Insel zu Insel angeboten wird.“
Auf dem Weg zu den Kanaren
Zur Zeit ist Mareike Guhr mit der „La Medianoche“ auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln, auf dem Weg nach Las Palmas. Wir durften ihr von unterwegs aus Fragen stellen, die sie uns gerne beantwortet hat:
• Wie oft haben Sie schon den Atlantik überquert?
Zweimal bisher – einmal ARC (hin) und einmal von der Karibik zurück.
• Sie werden für ihre Weltumsegelung drei Jahre brauchen. Was werden sie am meisten vermissen?
Meine Familie...
• Gibt es etwas, wovor sie Angst haben?
Respekt vor der See, dem Wetter und allem, was kommen kann ist sehr wichtig. Angst hemmt nur – nein Angst habe ich nicht.
• Sie nehmen auch Gäste mit, entweder etappenweise oder auch die ganze Strecke. Warum sollten es Frauen sein, die sie am liebsten mitnehmen würden?
Ich segle auch gerne mit Männern und viele meiner Mitsegler sind männlich, aber ich möchte Frauen ermutigen, anstiften und davon überzeugen, dass Segeln keine Männerdomäne sein muss. Dass Segeln Spaß macht und dass das Erlernen und Verantwortung übernehmen nicht weh tut.
• Segeln Frauen besser als Männer?
Frauen haben andere Stärken. Sie sind häufig sozial stark, kümmern sich um vieles, sind weniger darauf aus, sich oder anderen etwas zu beweisen, und Frauen können sich besser konzentrieren.
• Warum haben sie sich für ihr Vorhaben für einen Katamaran entschieden?
Katamarane und vor allem die „La Medianoche" sind komfortabler als Einrumpfschiffe gleicher Größe. Sie bieten viel Platz und schaukeln nicht so sehr. Durch den geringen Tiefgang kann ich in Buchten und Häfen ankern, die anderen Schiffen verwehrt bleiben. Und durch das enorme Platzangebot ist es auch leichter, sich eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen, wenn man mal Ruhe braucht.
• Haben Sie noch Träume oder sind die zum Teil erfüllt?
Oh, meine Träume sind endlos. Es gibt so viel zu entdecken und auszuprobieren – dafür reicht ein Menschenleben leider nicht aus. Aber ich bin sehr dankbar über diese Möglichkeit unsere wunderschöne Erde bereisen zu können.
• Wie gut muss man für eine Weltumsegelung vorbereitet sein?
„Es gibt eine Menge Weltumsegler die bewiesen haben, dass es ohne viel Wissen und Technik geht. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass gute Vorbereitung das A und O ist – denn viele Probleme können vermieden werden, wenn man sie vorher bedenkt. Und wir haben heute so viele großartige sicherheitsrelevante Hilfsmittel – warum sollte ich die nicht nutzen?
• Wird man ein kleines Stück demütiger, wenn man die Weite der Meere, unbekannte Naturlandschaften und fremde Völker kennenlernt?
Ganz klar, ja! Die Rückkehr in meine überzivilisierte Heimatstadt Hamburg zeigt mir immer wieder, mit was für nichtigen Problemchen wir uns im Alltag so herumschlagen.
Gerade mein Besuch in Haiti hat mich auf den Boden der Tatsachen gebracht. Wir leben so ungeheuer privilegiert, dass ich der Meinung bin, wir müssen von unserem Wohlstand unbedingt etwas abgeben. Ich sammle weiter für das Waisenhaus von Sister Flora, das ich 2010 auf der Ile a Vache vor Haiti besucht habe und will 2013 den Kindern erneut Hilfsgüter und Spenden bringen.
Weltumseglung
Mareike Guhr wird Wind und Sturm und Wetter ausgesetzt sein, Tag und Nacht auf dem Meer mit dem Blick zu den Sternen. Und hier und da wird sie sich sicher auch einsam fühlen, ohne Familie. Aber vor all dem hat sie keine Angst, da überwiegt die Leidenschaft, die Leidenschaft fürs Segeln, für die Geheimnisse der Ozeane und die Schönheit fremder Kulturen.
Durch die regionalen Wetterzyklen und auch bedingt durch die Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 15 Stundenkilometern auf See dauert eine Weltumseglung etwa drei Jahre. Ende März 2012 ging Mareike Guhr von den Kanarischen Inseln ins Mittelmeer, Richtung Korsika/Sardinien. Die Mittelmeerrunde diente als Teststrecke und Vorbereitungszeit. Zur Zeit ist sie von Gibraltar in Richtung Kanarische Inseln unterwegs. Im November segelt sie mit der „Atlantic Rally for Cruisers“ über den Teich in die Karibik. Und im Frühjahr wird dann endlich die Passage durch den Panama-Kanal auf dem Plan stehen. Gedacht ist, den europäischen Sommer, die zyklonfreie Saison im Pazifik für die Reise durch die Südsee nach Neuseeland zu nutzen. Von dort führt der Weg weiter durch die Torres-Straße in den Indischen Ozean und voraussichtlich rund um Afrika, Brasilien in die Karibik und über den Atlantik zurück nach Europa.
Der Kanaren Express wird Mareike Guhr nach ihrer Ankunft in einigen Wochen in Las Palmas besuchen, bevor sie mit vielen anderen Booten bei der ARC Rallye den Atlantik überqueren wird. Und wir werden auch nach dem Start der ARC weiter über ihren Törn berichten: Über ihre Überfahrt, ihre Crew, ihre Gäste, ihre Erlebnisse und ihre Abenteuer...
Von Christine Haselwander